HLT-Anonymus: „Ich hoffe, dass jeder einen Platz hat, ungeachtet seiner Umstände, Ansichten oder Zweifel“

Ich bin Mitglied der Kirche. Mit 8 Jahren ließ ich mich taufen, 11 Jahre später ging ich auf Mission. Ich habe am Seminar- und Institutsprogramm der Kirche teilgenommen und ein starkes Zeugnis vom Evangelium und von der Kirche entwickelt. Viele meiner Freunde gehören ebenfalls der Kirche an, auch meine Frau habe ich durch die Kirche kennengelernt.

Meine Einstellung

Ich hatte noch nie Angst, Fragen über die Kirche stellen. Im Gegenteil, ich hatte keinen Zweifel daran, dass es auf jede Frage eine Antwort gab und dass man jegliche „Weisheit … von Gott erbitten“ (Jakobus 1:5) kann. Manchmal dauerte es etwas länger, aber wie bei einem Rätsel gab es eigentlich immer eine Auflösung.

Seit meiner Mission rede ich recht offen über meinen Glauben, sowohl innerhalb als auch außerhalb der Kirche. Ich nahm jede Gelegenheit wahr, sei es im Rahmen meiner Berufung oder privat, mit anderen Mitgliedern über meine Eindrücke und Einblicke zu sprechen. Schon bald entwickelte ich ein großes Interesse für die Geschichte der Kirche. Ich las alles, was ich in die Finger bekam – ich konnte gar nicht genug davon bekommen! Von vielen Themen las ich zum ersten Mal, andere hatte ich anders in Erinnerung. Viele Begebenheiten stärkten meinen Glauben und mein Zeugnis, andere wiederum kamen mir etwas seltsam vor.

Zum ersten Mal stellte ich fest, dass es Themen gab, über die ich nicht mit jedem sprechen konnte. Ich wurde davor gewarnt, mich nicht allzu sehr damit auseinanderzusetzen, sondern meine Zeit viel lieber dazu zu nutzen, meine Berufung groß zu machen. Mittlerweile verstehe ich natürlich, warum ich davor gewarnt wurde: In der Kirche gibt es vieles, was meiner Meinung nach besorgniserregend ist (nicht nur ihre Geschichte betreffend), worüber jedoch geschwiegen oder hinweggesehen wird.

Meine Hoffnung

Ich hoffe, dass hinsichtlich kontroverser Themen und der persönlichen Entscheidung, wie man zur Kirche steht, der Dialog und der respektvolle Umgang miteinander gefördert und Vorurteile abgebaut werden; dass tatsächlich jeder „immer einen Platz“ (Präsident Dieter F. Uchtdorf, Kommen Sie zu uns!) hat – ungeachtet seiner Umstände, Ansichten oder Zweifel.

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