Von Guido Müller
Ein spannender Maßstab, um angebliche Umgangsweisen Gottes mit seinen Kindern auf Stimmigkeit zu überprüfen ist, könnte sein, wie man selbst eigene Kinder behandeln würde.
Wir gehen mal davon aus, dass so gut wie alle Eltern (wie auch ich) die eigenen Kinder über alle Maßen lieben und das Beste für sie wollen.
Würdest Du Deinem Kind sagen, dass es, weil Du es doch so sehr liebst, nur zu Dir zurückkommen kann, wenn es Deinen langen Katalog an Regeln einhält? Und dass Du es sonst für immer verstoßen oder an einem weniger schönen Ort als Deine gehorsameren Kinder festhalten würdest?
Oder würdest Du dem Kind sagen, dass es allgemeine Grundsätze des Glücklichseins gibt, die sich aber immer am zentralsten Prinzip der Nächstenliebe messen müssen? Und dass es in dem Maße wie es sich entscheidet, diese anzuwenden, glücklich sein kann, aber dass es jederzeit eine Möglichkeit gibt, sich dafür oder dagegen zu entscheiden?
Würdest Du Deinem Kind sagen, dass seine Bündnisse, die es mit Dir schließt und das Wandeln auf einem engen, von Dir vorgeschriebenen Pfad, superwichtig sind, aber dabei vergessen, Mitgefühl, Herz und Nächstenliebe zu betonen?
Würdest Du Deinem Kind sagen, dass sein Leben bedeutungslos ist, wenn es nicht mehr in einem von Dir gegründeten Club für persönlichen Fortschritt ist? Würdest Du Deinem Kind vermitteln, dass Gehorsam wichtiger ist, als einen eigenen, passenden Weg zum individuellen Glück zu finden? Würdest Du Deinem Kind vermitteln, dass nur Dein vorgeschriebener Lösungsweg möglich ist, wenn es theoretisch eine Vielzahl an Lösungswegen gäbe? Würdest Du Deinem Kind vermitteln, dass ein Teil seiner Identität fehlerhaft ist und dass es im nächsten Leben Korrekturmöglichkeiten gibt?
Würdest Du Deinem Kind vermitteln, dass es moralisch beeinträchtigt ist, falls es etwas trotz bestem Willen nicht verstehen oder glauben kann?
Würdest Du Deinem Kind sagen, dass es bei bestimmten Anlässen der Familie nur dabei sein könne, wenn es ein „Würdigkeitszertifikat“ hat?
Würdest Du Deinem Kind sagen, dass es durch Nachforschung und Gebet herausfinden dürfe, DASS Deine Behauptungen richtig sind, oder würdest Du es einladen herauszufinden, OB Deine Behauptungen richtig sind?
Einige meiner HLT-Freunde haben mir erzählt, dass ihre Entfremdung von kirchenorthodoxen Denkweisen genau dann begann, als sie schwanger wurden oder ein Kind bekamen. Vielleicht ist das weniger Zufall, als wir vermuten würden?
Wahre Worte. Und gerade der letzte Satz ist eine Sache, die ich vor allem von Frauen sehe und höre, die Töchter bekommen haben, weil sie nicht möchten, dass ihre Töchter unter diesen patriachalen und toxischen Einflüssen aufwachsen müssen. Und viele ziehen da die Notbremse, auch wenn der eigene Mann (noch) aktiv in der Kirche ist und bleiben will.
da ich naturgemäß mehr mit meinen Buddies (Männern) rede, muss ich sagen, dass in meinem Bekanntenkreis es sehr häufig den männlichen Part einer Beziehung zuerst aus der Kirchenorthodoxie hinauszieht…die Frau folgt dann irgendwann, ist aber stärker emotional gebunden. Während es manchen Männern reicht, herauszufinden, dass die Kirche nicht „wahr“ ist oder nicht das, was sie behauptet zu sein.
(ganz sicher ist das eine vereinfachte, subjektive Verallgemeinerung, aber so ist’s in meinen social circles am häufigsten)
ist sicher auch ein Genrationending (boah das klingt nun als seien wir alte Säcke) aber in meiner Altersgruppe ist das auch eher so, wie du es wahrnimmst (so ab Ende 30…) bei den jüngeren bis 30 sind es oft die Frauen, die ihre Töchter schützen wollen und die auch eher ein anderes Bewusstsein dafür haben, was ungesund in der Kirche und der Gesellschaft ist. Okay bei einigen bilde ich mir auch was drauf ein und sage: „Ja, das ist meine Saat, die ich vor 10 Jahren gesät habe, als sie hier auf Mission waren, und die nun voll blüht.
Wir sagen ja auch unseren Kindern, dass sie in der Schule lernen müssen, wenn sie irgendwann im Leben für sich etwas erreichen wollen. Das geschieht auch nicht immer freiwillig. Für den Vater im Himmel sind wir seine geliebten Kinder und er hat uns zugesagt, dass er uns immer helfen wird, wenn wir ihn brauchen. Josef Smith hat mal gesagt, dass wir von unserem Vater im Himmel aus Sicht der Ewigkeit gesehen werden. So wie wir unsere Kinder auch mit Sicht auf ihr späteres Leben selbst belehren und zur Schule schicken!
Jesus sagt: Gott gibt seinen Kindern keinen Skorpion, wenn sie um Brot bitten. Ich denke, das passt hier.