Archiv für den Monat: September 2025

„Gnade und Wahrheit sind kein exklusiver Besitz. Sie fließen dort, wo Menschen aufrichtig suchen – ob in der Kirche, im buddhistischen Tempel oder am Shintō Schrein“

Community Beitrag von Gwen

Bildquelle: Gwen

Ich sitze still auf einer Bank der Gemeinde in Osaka, die mich eingeladen hat, sie zu besuchen und kennenzulernen.

Die Sonne fällt durch die Fenster, auf die Gesichter der Menschen, die mich einladen, hier zu sein. Sie singen, beten, lachen, und ich spüre sofort: Hier lebt Christus. Der heilige Geist ist stark. Im Lobpreis, der Anbetung, in der Predigt. Kein Zweifel. Kein Zaudern.

Doch dann sehe ich, wie sie nach dem Gottesdienst nach draußen eilen, Laternen, Tōrō Nagashi, vorbereiten für das Ende des Obon-Fest.

Sie verbeugen sich vor den Ahnen, zünden Kerzen an, erzählen mir wie selbstverständlich, dass die Geister der Verstorbenen willkommen sind, wie sie Bon-Odori tanzen und ihre Hausaltäre geschmückt haben – und ich merke, wie mein Herz stolpert.

„Ich denke: viele überzeugte Christen würden die Hände über den Kopf zusammenschlagen und sagen: Dämonisch. Irrweg. Gefahr. Und einen Exorzismus planen. Diesen Menschen Wahrheit, Glauben und Errettung absprechen. Aber ich sehe hier nur Hingabe. Ernsthaftigkeit. Respekt. Liebe.“

Ich denke: viele überzeugte Christen würden die Hände über den Kopf zusammenschlagen und sagen: Dämonisch. Irrweg. Gefahr. Und einen Exorzismus planen. Diesen Menschen Wahrheit, Glauben und Errettung absprechen.

Aber ich sehe hier nur Hingabe. Ernsthaftigkeit. Respekt. Liebe.

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Julia (Name geändert): „Ich fand mit der Zeit Wege, um so wenig wie möglich in Räume zu müssen, wo er mich wieder anfassen könnte“

Gemeindehaus Kassel (Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage, Spitzname: Mormonen)

Ich dachte lange Zeit ich müsste still sein, denn sonst würde dieser Bruder, der damals mein Bischof und später Jugendleiter war, in Frage stehen, seine Position in der Kirche und somit auch die Kirche selbst. Uns HLT-Mädchen wurde früh beigebracht, dass wir dazu da sind, Kinder zu bekommen, uns um Familie und Haushalt zu kümmern und dem Mann zu folgen. Auch dies führte dazu, dass ich nicht das nötige Selbstbewusstsein für einen offenen Umgang fand und verschloss das Geschehene in mir. Aber die letzten Monate reifte in mir der Entschluss, dass ich doch darüber reden will. Und zwar um auf ein Problem in dieser Kirchenorganisation hinzuweisen, dass nicht nur im deutschsprachigen Raum viele weitere (stille) Opfer gefordert hat und weiter andauert.

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