„Sind Botschaften im Buch Mormon wirklich nur gut, aufbauend und gesund?“

Guido Müller

In der geleakten Audio-Aufnahme, die einer der Teilnehmer mit seinem Smartphone beim geheim gehaltenen Swedish Rescue Event der Kirche in Schweden machte, waren interessante Aussagen von Elder Kopischke (damals Gebietspräsident) zum Buch Mormon zu hören. Gerichtet an die zweifelnden Mitglieder um Siebziger Hans Mattson.

Die als „Swedish Rescue“ bekannte Fireside als Audio & Text. Elder Kopischke richtet seine Worte bzgl. des Buches Mormon am Schluss an die Teilnehmenden.

Eines der Argumente von Elder Kopischke war, dass man ja all diese Zweifel haben könne, aber dass das Buch Mormon so schöne Schriftstellen enthalte…was könne daran falsch sein.

Wenn ich mich recht erinnere: Mehrfach brachte er das als Argument und zitierte dann Stellen aus dem Buch Mormon. Fühlte sich so ein wenig an nach: Man kann ja Zweifel haben, aber es ist einfach so schön und aufbauend, dass das alles egal ist.

Nun ja, ich möchte mal der in HLT-Kreisen verbreiteten Meinung etwas entgegensetzen, dass das Buch Mormon nur erbauliche, menschheitsverbindende und der mentalen Gesundheit zuträgliche Botschaften habe….hier nur eine Auswahl:

  1. DU BIST WENIGER ALS DER STAUB DER ERDE, DENN DER GEHORCHT WENIGSTENS
  2. WENN DU NICHT IMMER IMMER IN JEDER MINUTE IN DEINEM HERZEN BETEST, KOMMT DER BEELZEBUB UND ERGREIFT BESITZ VON DIR
  3. WENN DIR JEMAND DEINE HEILIGEN SCHRIFTEN WEGNEHMEN WILL, KANN DEIN WARM AND FUZZY FEELING DIR BEFEHLEN, JEMANDEM DEN KOPF ABZUTRENNEN – MACH DIR ABER KEINEN KOPF, DENN GOTT WOLLTE DAS SO
  4. ATHEISTEN ODER ALLE WELCHE DIE EXISTENZ UNSERES GOTTES LEUGNEN, SIND DIE GRÖSSTEN LÜGNER, UND WERDEN WOHL DAFÜR DEN TOD FINDEN
  5. PERFEKTIONSSTREBEN IST NICHT ETWAS, VOR DEM MAN AUS PSYCHOLOGISCHEN GESICHTSPUNKTEN HERAUS WARNEN SOLLTE: JESUS HATS GETAN!
  6. DURCH RECHTSCHAFFENHEIT HELLT SICH DEINE HAUTFARBE AUF
  7. WENN INDIANER AN DEN „GROSSEN GEIST“ GLAUBEN, DANN REICHT DAS NICHT….WIR SOLLTEN DANN UNSERE BEKEHRUNGSTAKTIKEN ANWENDEN UND IHNEN DAS CHRISTENTUM BEIBRINGEN…

Hab ich irgendwas übersehen?

Es wird immer gesagt dass Leute die das Buch Mormon oder die Kirche kritisieren so negativ seien.

Liebe HLTs, sind Eure eigenen Botschaften und Schriften die ihr mit über 50.000 jungen Menschen in die Welt tragt, wirklich durchweg liebevoll, positiv und erbauend? Sind sie der mentalen Gesundheit nachhaltig dienlich?

Abonnieren
Benachrichtige mich zu:
guest
9 Comments
Inline Feedbacks
View all comments
A.S.
A.S.
3 Monate her

Sehr oft wird von „… werden im Feuer/ Hölle brennen“ geredet.
Angstmache kommt sehr oft vor.

Guido
Guido
3 Monate her
Reply to  A.S.

A.S.: du hast da was falsch verstanden glaube ich….auch ein Höllenfeuer kann uns in dieser kalten Jahreszeit Wärme schenkencomment image

D.L.
D.L.
3 Monate her

Guido Müller Der Vollständigkeit halber diesen Post bitte um die gleichen, ähnlichen und nicht weniger schwerverständlichen Aussagen aus dem alten und neuen Testament erweitern. Klingt ja sonst so, als würdest du dir nur die Rosinen rauspicken (https://de.m.wikipedia.org/wiki/Rosinenpicken), um ein einseitiges Weltbild in dieser „offenen“ Diskussionsrunde zu etablierencomment image

O.K.
O.K.
3 Monate her
Reply to  D.L.

D.L.: es ist zwar richtig, dass die Bibel viele nicht gerade erbauliche Teile enthält, aber was willst du damit sagen? Dass Gott absichtlich solch schädliche Lehren in seinen heiligen Büchern kundtun will oder dass alle sogenannten heiligen Schriften doch nur die spezifische Kultur und das beschränkte Weltbild der Autoren (Menschen) widerspiegeln oder irgendetwas dazwischen? Eine Ausweitung Guidos Aufzählung auf ähnliche Bibelbotschaften hätte nur gezeigt, dass sich die Kritik auch auf andere Religionen ausweiten lässt. Hätte das die ursprüngliche Botschaft deiner Meinung nach entkräftet oder bestärkt?

H.S.
H.S.
3 Monate her
Reply to  O.K.

D.L.: ich verstehe den Vorwurf nicht. Guido bezieht sich hier auf eine Aussage zum BM und hier sehe ich keine Notwendigkeit sich auch auf die Bibel zu beziehen, auch wenn es da sicher Parallelen gibt. Wo siehst du Rosinenpicken? Weil Guido die Aussage nicht aufs AT und NT HIER ausgeweitet hat und den Beitrag doppelt und dreifach so lang gemacht hat? Wo steht, dass er deshalb einige vergleichbaren Aussagen aus der Bibel weniger schlimm findet? Dann könnte ich evtl. den Vorwurf nachvollziehen – so stehe ich auf dem Schlauch.

D.L.
D.L.
3 Monate her
Reply to  H.S.

H.S.: berechtigter Einwand, es ging mir aber darum, eine Diskussion zu Thema Einseitigkeit anzustoßen. Demnächst folgen dazu ein paar Gedanken meinerseits in einem separaten Beitrag.

G.E.
G.E.
3 Monate her
Reply to  D.L.

D.L.: Nunja in jedem Buch finden sich erbauliche und gute Passagen, die aus dem Kontext genommen sicherlich dem warmen fuzzy feeling nachhelfen können. Wenn man lang genug sucht, dann findet man sicherlich auch im Parteiprogramm der AfD oder Mein Kampf was Positives, so ohne Kontext. Die Bibel ist über einen langen Zeitraum, kulturkontextuell beeinflusst ein Produkt mit sehr unterschiedlicher Autorenschaft und einer eben so diversen Empfängergruppe. Und mit Sicherheit ist nicht alles grundsätzlich gut darin und für uns von heutiger Sicht auch nicht einfach zu verstehen. Man denke nur an die Kinder, die vom Propheten Elisha verflucht und dann von Bären gerissen wurden, weil der Prophet sich in seiner Eitelkeit gekränkt fühlte. Hat dann auch ein bißchen was vom Struwelpeter. Und auch da sind die heutigen exegetischen Ansätze sehr kontrovers. Aber das Buch Mormon hat nur einen Autor: Joseph Smith und er kannte seine Zielgruppe ebenfalls recht gut. Er hatte die Wahl, ein wirklich erbauendes Werk über die Liebe Gottes zu schreiben, in dem wir Gott wirklich kennen und verstehen lernen, in dem seine Liebe zu seinen Menschen offenbar wird – hat er aber nicht. Er hat sich sehr bewusst in seinen Schriften, seien es nun BOM, D&C oder PoGP, für ein Narrativ entschieden, das ein Bild von Gott zeichnet, das nicht positiv ist, sondern dazu taugt, Angst und somit unfrei zu machen. Joseph Smith als Alleinautor seiner Jesus Fanfiction hatte die Wahl, wie er die Geschichte gestalten will, was er den Menschen damit vermitteln und was er damit bei… Weiterlesen »

H.S.
H.S.
3 Monate her

Das Buch Mormon, die Bibel und viele andere Bücher haben schöne und erbauende Stellen – mal abgesehen davon, dass es auch einige merkwürdige Stellen gibt, wie hier völlig zu Recht angeschnitten wurde. Im Gegensatz zu nicht heiligen Büchern, gibt man allerdings vor, dass die HS allgemein wahr sind und man diese nicht hinterfragen darf. Bei allen anderen Büchern ist Kritik normal. Wo gibt es aber innerhalb des Mormonismus einen Raum für Kritik und Zweifel?! – Ich habe den bis heute nicht gefunden bzw. bin nicht zu diesem eingeladen worden.

Wenn ich ein Buch als wahr verkaufe, dann sollte es nicht anschließend nur mit dem Argument verteidigt werden, es sei schlicht nett und schön (was, wenn überhaupt, nur partiell zu verstehen ist). Es ist von der Kirche zu erwarten, dass sie das richtig stellt und nicht vom Wahrheitsanspruch zurück tritt.

G.G.F.
G.G.F.
3 Monate her

Ich kann die Kirche für mich nur daran messen: Ist sie die einzig wahre Kirche Gottes auf Erden?

Angesichts dessen was sich in der Geschichte, insbesondere in deren Anfängen nun zeigt, zweifel ich an ihrer Glaubwürdigkeit!

Mein Verständnis von persönlicher Offenbarung liegt in der eigenen Würdigkeit. Diese spreche ich mit dem heutigen Wissen insbesondere Joseph Smith und Brigham Young ab. Wenn das tatsächlich von Gott geduldet würde, pfeife ich auf ihn und mach mir meine eigene Religion.

In jeder Religion ist Gutes aber auch Schlechtes bis fast schon zur Perversion zu finden. Bleibt immer noch die Frage: Kommt DAS von Gott?

Und bei Joseph Smith gab und gibt es da Verbindungen zu viel mächtigeren Drahtziehern wie z.B. den Freimaurern. So, wie auch heute die wirklich Mächtigen vernetzt sind! Und da ging/geht es immer nur um Macht und Geld.

Alles steht und fällt mit folgender Überzeugung: Ist dies wirklich die einzig wahre Kirche? Von Gott mit hunderten Offenbarungen an Joseph Smith errichtet?

Für mich NEIN. Soweit ich das beurteilen KANN, war Joseph Smith ein UNWÜRDIGER. Und ein Unwürdig kann ein guter Autor oder Sprecher sein, aber kein Fürsprecher Gottes.

ICH FÜR MICH könnte mir nicht vorstellen, so zu handeln, wie Joseph Smith oder Brigham Young! Ich würde mich aus Scham in die hinterste Ecke verkriechen!

Wenn ich schöne Sprüche oder Geschichten als Argument für die Glaubwürdigkeit heranziehe, dann sind Romane von Rosamunde Pilcher ab jetzt Gottes Wort.