Archiv für den Monat: Mai 2022

Tod eines Elternteils: Umgang mit trauernden Kindern im religiösen Kontext

Aus der Community

Bildquelle: trauerportal.ch

Nachfolgend ein anonymer Beitrag, den ich an die Community weitergeben darf. Vielleicht sollte man (auch) als religiöser Mensch ein wenig darüber nachdenken, was man einem Kind sagt, wenn ein Elternteil stirbt…

ZITAT:
Ich habe viele Jahre in Therapie verbracht, unter anderem weil mir gesagt wurde, dass ‚Gott ihn mehr braucht‘, nachdem mein Vater starb, als ich 6 Jahre alt war. Als Kind dachte ich immer wieder: ‚Habe ich nicht gezeigt, dass ich meinen Papi brauche?‘ Dazu wurde mir gesagt, dass mein Papa nicht in den Himmel kommen kann, bis ich aufhöre zu weinen. Das ist echt verkorkst!!

Bitte nicht wie so oft als Angriff verstehen auf Dich persönlich oder den Glauben der Dir heilig ist, sondern als Versuch, mal eine andere Perspektive aufzuzeigen und Aufmerksamkeit zu schaffen, denn ich muss sagen auch ich habe den ersten Satz das ein oder andere Mal im Kirchenkontext gehört, ohne viel weiter darüber nachzudenken. Vielleicht macht man sich nicht so viele Gedanken, wie das auf Kinder wirken kann?

Das Ende einer Freundschaft: Gefühle nach dem Kirchenaustritt

Von Guido Müller

Bildquelle: Guido Müller

Ich will mal einen Moment ein paar Gefühle der Trauer zulassen, indem ich meine Kirchenmitgliedschaft mit einer zerbrochenen Freundschaft vergleiche. Das habe ich mir lange verwehrt.

Es fühlt sich nun nach dem Ausstieg ein wenig so an, als ob man einem lange geliebten, engsten Freund endgültig den „Laufpass“ gegeben hat. Man dachte lange Zeit, dieser sei bedingungslos liebevoll, ehrlich, authentisch und fürsorglich. So stellte er sich halt über die Jahre selbst dar und diese Darstellung war ihm extrem wichtig. Hatte er gute Seiten? Ja, ganz sicher, er hatte viele tolle Qualitäten, leider wurden diese immer weniger sichtbar und verschwanden hinter dicken Quellwolken.

Das Ende einer Freundschaft: Gefühle nach dem Kirchenaustritt weiterlesen

Erfahrungen nach Austritt: Habe ich „Mormonen PTSD“?

Frage von Guido Müller und Antworten der Support-Community



+++Hinweis: Bitte nur lesen wenn Du supportive sein kannst oder Erfahrung beisteuern – und nicht wenn Du verletzt bist wenn womöglich das Wort „Kult“ im Zusammenhang mit einer bestimmten Religion fällt. Habe heute keine Lust auf Streit oder Diskussion sondern brauche Support, weils mir wirklich mies geht. Bin auch ernsthaft am Überlegen ob ich mir doch professionelle Unterstützung suchen muss. 🙁 +++

Seit ein paar Tagen geht es mir sehr schlecht und ich habe leider nur Vermutungen, aber keine Gewissheit, warum ich mich so fühle. Mein Austritt ist gerade noch sehr frisch…habe ich das Mormonen PTSD, von dem einige berichtet haben?

Mich würde dringend interessieren, wie hart Euch der Ausstieg aus der Bahn geworfen hat. In München gibt es einen Ausstiegsexperten, der eine Beratung in drei Stufen vornimmt, und dort klingt das mit dem Ausstieg nicht nach Zuckerschlecken. Er spricht von einer recht hohen Anzahl wo die Probleme auch 1-8 Jahre nach dem Ausstieg nicht gelöst werden (siehe Zitat unten). Deswegen geht er in einer dritten Stufe mit seinen Klienten dann auch noch die Zeit VOR dem „Kultdasein“ an. Finde das sehr spannend, denn ich glaube ebenfalls nicht, dass alle Probleme auf die Mitgliedschaft im Kult zurückzuführen sind.

Erfahrungen nach Austritt: Habe ich „Mormonen PTSD“? weiterlesen

Spiritualität, Beziehungen und kirchliche Botschaften

Von Guido Müller

Bildquelle: pixabay.com

Menschen, die Probleme mit der Kirche haben oder sich von der Kirche distanzieren, wurden in verschiedenen Ansprachen der Generalautoritäten direkt oder indirekt als „Lazy Learner“, „verwirrt“, „unrechtschaffen“, „weniger vertrauenswürdig“ und „weniger geistig“ dargestellt, wenn es nett formuliert wird. Diese Denkweise schwappt leider auch auf sehr viele Mitglieder über, die vertrauen, dass die Botschaften ihrer Führer in jeder Hinsicht gut und gesund sind.

Weniger nett formuliert wird auch in Konferenzansprachen der letzten Jahre noch die Formulierung von Joseph Smith genommen, der das Wort „Gefäße des Bösen“ prägte. Manchmal werden die Betroffenen auch indirekt mit den Jüngern in Verbindung gebracht, die Jesus nicht mehr nachfolgten (Judas comes to mind…ganz aktuell in der Konferenz drin gewesen).

Wie beeinflussen Konferenzbotschaften Beziehungen in gemischt-gläubigen Familien?

Ich könnte wahrscheinlich nicht nur zehn, sondern mindestens hundert Ansprachen der letzten zehn Jahre finden, wo derartige verurteilende Messages gestreut werden. Die kommen übrigens immer wieder neu…man kann während Konferenzansprachen fast die Uhr danach stellen. Daher kaufe ich auch nicht die Botschaft, dass die Konferenz neuerdings so friedfertig wäre. Sie schafft es, nach außen für viele friedfertig zu wirken…dem stimme ich zu, allerdings ist die Konferenz für mich erst friedfertig, wenn man die Urteile und Angstbotschaften unterlässt – und nicht einfach in Zuckerwatte verpackt. Bis dahin haben wir es mit klassischen „Doppelbotschaften“ zu tun.

Spiritualität, Beziehungen und kirchliche Botschaften weiterlesen

„Brief an einen CES-Direktor“ (CES Letter) gelesen – Was nun?

Frage von Lisa (Name geändert) und Antworten aus der Community

Bildquelle: cesletter.org

Hallo zusammen! Ich bin Lisa, gehe auf die Vierzig zu, verheiratet und Mutter. Ich gehöre einem Pfahl in Süddeutschland an. Nachdem sich meine Eltern bekehrt haben, bin ich mit dem Evangelium groß geworden und heute aktives Kirchenmitglied.

Kirchenkritische Lektüre als Austrittsgrund

Im erweiterten Bekanntenkreis habe ich letzte Woche erfahren, dass einige Mitglieder nicht mehr zur Kirche gehen. Das fand ich sehr schade, weil ich sie immer als sehr aktive Mitglieder empfunden hatte. Als ich nach dem Grund fragte, sagte man mir, dass es viele Austritte gab wegen kirchenkritischer Lektüre. Als ich erfuhr, dass es unter anderem um den Brief an einen CES Direktor (PDF 3,7 MB) ging, hatte ich schon Interesse, was sich dahinter verbirgt.

„Brief an einen CES-Direktor“ (CES Letter) gelesen – Was nun? weiterlesen

Erziehung: Wie vermittle ich meinen Kindern einen Wertekompass und Spiritualität ohne fragwürdige religiöse Dogmen?

von Guido Müller

Ich stimme in Sachen Erziehung Dr. Julie Hanks zu. Sie sagte dass es aus ihrer Sicht gut ist wenn Kinder von Eltern und in anderen Kontexten einen Moral- und Werte-Kompass vermittelt bekommen, den sie als Ausgangspunkt nehmen können, um ihn zu leben, zu reflektieren, aber dem sie dann auch irgendwann widersprechen können oder damit anecken dürfen.

Erziehung: Wie vermittle ich meinen Kindern einen Wertekompass und Spiritualität ohne fragwürdige religiöse Dogmen? weiterlesen

Wie sieht Religion in Zukunft aus?

Aus der Community

Wie können wir uns selbst, unsere Familien und unsere Gesellschaft nach der Dekonstruktion der Religionen und dem Versagen der kirchlichen Institutionen neu strukturieren? Wie können wir Spiritualität praktizieren, ohne die Wissenschaft hinter uns zu lassen? Das Mormonentum zum Beispiel ist eine sterbende Religion, deren Kirchengebäude nach und nach verkauft werden, deren Mitgliederzahlen sinken und deren Kinder fast ganz abwandern. Große Teile der entwickelten Welt werden schon bald keinen mormonischen Einfluss mehr haben. Was also kommt nun? Diesen und weiteren Fragen widmen sich Britt Hartley und Bill Reel in ihrem Podcast Almost Awakened.

Britt Hartley (Bildquelle: Facebook)

Dabei kommen Sie auch auf eine spannende Analyse der aktuellen Situation, in der sich eine wachsende Anzahl HLTs wiederfindet. In einem Facebook-Post fasst Hartley den Ist-Zustand zusammen. In der Regel gibt es drei Möglichkeiten, die angeboten werden.

Wie sieht Religion in Zukunft aus? weiterlesen