Archiv für den Monat: Januar 2022

„Religion kann erfüllend sein, oder zerstörend, je nachdem, wem sie begegnet. Mein Engel hatte keine Religion im Gepäck, sondern absolut bedingungslose Nächstenliebe.“

Erlebnisbericht von Juna Kollmeyer

Bildquelle: tinybuddha.com

Ich möchte gerne über ein Erfahrung/Begegnung berichten, die ich bis heute nicht vergessen kann, und die für mich sehr prägend war. Ich habe sie damals in mein Tagebuch geschrieben, daher erinnere ich mich noch an viele kleine Details, die sonst vielleicht verloren wären. Wer mich und meine Geschichte hier nicht kennt: ich bin als transidenter Mensch in der HLT-Kirche aufgewachsen in einer Zeit, wo dort bereits eine solche Orientierung als schlimme Sünde galt. (YouTube-Interview) Möglicherweise ergeben meine Gedankengänge für den Leser etwas mehr Sinn, wenn man diese Hintergrundinformation hat.

„Ich lebte in einer fremden Haut“

Wir gehen zurück ins Jahr 2008, eines der dunkelsten Jahre meines Lebens. Zu dieser Zeit hatte ich bezüglich meines weiteren Werdegangs noch keine Entscheidung getroffen. Ich lebte in einer fremden Haut, betrachtete meine Umgebung aus einer eigenartigen Perspektive, wie die eines Schemens oder Geistes, eines Wesens, das nicht gesehen oder bemerkt wird. Niemand wußte etwas über meinen inneren Kampf, über diesen unerklärbaren und unbeschreiblichen Schmerz der mich jeden Tag quälte. Meine Tagebücher erzählen eine grausige Wahrheit über diese Jahre des Versteckens und bis heute schaffe ich es nicht einzelne Seiten zu lesen, ohne unentwegt zu weinen und erneut zu fühlen, wie ich damals fühlte. Ich steckte in einer tiefen Depression, meine Gedanken rangten irgendwo zwischen Leben und Tod und es gab keine Perspektive.

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