Freie Diskussion: HLT-Mitglied, dann Agnostiker oder Atheist – warum verbleiben vergleichsweise wenig Ex-Mormonen in einem christlichen Weltbild?

rausgehenBei diesem Beitrag handelt es sich um eine offene Diskussion, bei der jeder Leser zur aktiven Teilnahme per Kommentarfunktion (siehe unten) eingeladen ist. Es wurden verschiedene deutschsprachige Mormonen und Ex-Mormonen Facebook Communities eingeladen. Im Folgenden wird zunächst das Thema / die Fragestellung und meine eigene Antwort präsentiert.

Fragestellung/Thema

Ein Phänomen das ich durch einige Gespräche und Beobachtungen erfahren habe ist, dass wenn HLT-Mitglieder dem Glauben ihrer Kindheit den Rücken kehren, die Mehrheit Agnostiker oder Atheisten werden. Vergleichsweise wenige verbleiben aktiv in einem christlichen Weltbild oder schließen sich einer anderen christlichen Glaubensgemeinschaft an.
Auch hat z.B. die Facebook Gruppe „Ex-Mormon Atheists & Agnostics“ fast 2400 Mitglieder, während die Gruppe „Ex-Mormon Christians“ lediglich 387 Mitglieder aufweist. Die meisten allgemeinen Ex-Mormonen Facebook Gruppen weisen ebenfalls eine agnostische oder atheistische  Gesprächs- und Denkrichtung auf. Diese (z.B. Mormon VIP Lounge, ExMormon, ExMormons Worldwide) bringen es gemeinsam auf ca. 6000 Mitglieder… Auch die Mormon Stories Community (ca. 8800 Mitglieder) ist durch John Dehlin eher in diese Richtung geprägt. Es gibt zwar auch noch eine Facebook-Gruppe „Leaving Mormonism for Christ“, in der Autor Grant Palmer (Insider’s View of Mormon Origins) als bekennender Christ wohl bekanntestes Mitglied ist, und die mit etwa 1700 Nutzern ebenfalls zahlreich ist, aber trotzdem sind die Agnostiker / Atheisten deutlich in der Mehrzahl. Man bekommt im Umgang mit ehemaligen Kirchenmitgliedern insgesamt den Eindruck, dass vielen nicht nur der Glaube an die Wahrheitsbehauptungen der HLT-Kirche schwer fällt, sondern auch eine gewisse Entfremdung mit dem christlichen Glauben im weiteren Sinne stattfindet. Die Frage ist: Was sind die Ursachen dafür?

Meine Meinung

Es gibt sowohl individuelle Ursachen und institutionell-kulturelle Ursachen für dieses Phänomen. Während man an den individuellen Ursachen – eben weil es von Person zu Person verschieden ist, nicht so stark beeinflussen kann, ließe sich das bei institutionell-kulturellen Ursachen schon machen. Daher möchte ich nur kurz auf erstere eingehen, um dann den letzteren mehr Aufmerksamkeit zu schenken:

1. Individuelle Ursachen
Für jeden von uns ist die Formung unserer religiösen Ausrichtung aber auch die Abkehr von einem Glauben ein Vorgang, der von unzähligen emotionalen und sozialen Faktoren mitbeeinflusst wird. Die Auswahl unserer Glaubensausrichtung ist eben kein rein spiritueller oder rationaler Prozess. Die unreflektierteste Erklärung, mit der ich hoffe in dieser Diskussion nicht konfrontiert zu werden, lautet: „Mitglieder welche die Kirche verlassen, haben wahrscheinlich gesündigt / fühlen sich beleidigt und wenden sich im Ergebnis von der Kirche – aber damit auch von Christus ab.“ Sogar Elder Uchtdorf sagte (glücklicherweise), dass es so einfach nicht ist:

„Die Suche nach der Wahrheit hat Millionen Menschen zur Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage geführt. Dennoch gibt es einige, die der einst so hochgeschätzten Kirche den Rücken kehren.

Da fragt man sich: „Wenn das Evangelium so wunderbar ist, warum sollte sich jemand davon abwenden?“

Manchmal nehmen wir an, jemand sei verletzt worden, träge gewesen oder habe Sünden begangen. Aber so einfach ist das nicht. Es gibt nicht den einen Grund, der auf all die verschiedenen Fälle zutrifft.“ (Quelle: Generalkonferenzansprache Oktober 2013) 

Individuelle Ursachen sind -wie der Name schon andeutet – extrem vielfältig und lassen sich in kein verallgemeinerbares Schema pressen. Niemand sollte es sich dabei eine Bewertung einfach machen oder versuchen, solche Entscheidungen mit eingeschränkter Aussenperspektive zu beurteilen.

2. Institutionell-kulturelle Ursachen
Als eine der institutionell-kulturellen Ursachen sehe ich, dass wir als Mormonen im Rahmen einer „Reinheitskultur“ häufig gelehrt bekommen, dass wenn etwas auch nur ein wenig unrein ist, wir komplett die Finger davon lassen sollen. Dies sieht man nicht nur in diversen Schriftstellen, sondern auch in unseren Leitfäden, in denen wir idealisierende Geschichten über unsere Kirchenführer lesen, die es fast so scheinen lassen, als ob diese schon immer perfekt das Evangelium gelebt haben. Man sah es auch in vielen PV und Seminarklassen unserer Jugend, wo jungen Mitgliedern an diversen Beispielen das Wort der Keuschheit vermittelt wird, z.B. mit der klassischen staubigen, schmutzigen Blume am Wegesrand, die „niemand mehr pflücken möchte“, sobald sie einmal „beschmutzt“ wurde.
Wenn Mitglieder dann in einer späteren Lebensphase feststellen, dass es an der einzig wahren und reinen Kirche, mit der sie großgeworden sind, gravierende Schwachstellen und „Flecken“ gibt, wählen sie dann eine sehr starke Reaktion: Sie verabschieden sich komplett von ihrem Glauben. Aus rein christlicher Perspektive gesprochen: „Sie werfen das Baby mit dem Badewasser hinaus.“
Diese zugrundeliegende „Alles-oder-Nichts“-Denkweise erhalten viele HLT-Mitglieder jedoch schon sehr früh vermittelt – keiner von uns sollte sich also wundern, wenn die meisten früheren Mitglieder einen sehr harten Schnitt machen. Ich unterstelle allerdings auch nicht allen, dass dies ihre Ursache für solches Handeln ist, denn der harte Schnitt kann auch eine ganz bewusste Entscheidung sein – und ich möchte die Entscheidung für einen solchen Schnitt auch nicht werten – es mag für ein Individuum je nach Situation sicherlich eine gesunde und nützliche Entscheidung sein.
Ich persönlich bin jedoch der Meinung, dass eine „Alles-oder-Nichts-Religionskultur“ sowohl den betroffenen Menschen schaden kann als auch der Kirche als Ganzes, und daher bin ich kein Fan davon: Es kann eine undifferenzierte Betrachtungsweise entstehen, aus der suboptimale, nicht bedürfnisgerechte Glaubensentscheidungen entstehen können. Trotzdem habe ich den Eindruck, dass es die dominante Form des Mormonismus in unseren Gemeinden und Pfählen – und leider auch in vielen unserer Führungsgremien ist.
Eine mögliche Lehre daraus: Wir sollten miteinander bereits viel früher über die problematischen schwarzen Flecken unserer Kirchengeschichte sprechen und einen offeneren Umgang damit vermitteln. Elder Ballard hat dieses Jahr in einer Ansprache für das Bildungswesen der Kirche deutlich gemacht, dass in diese Richtung von Seminar- und Institutslehrern mehr erwartet wird. Ab der 14. Minute im unter dem Link abrufbaren Video wird er konkreter.

Elder Ballard macht deutlich, dass es in Zukunft nicht mehr reichen wird, bei schwierigen Schüler-Fragen zur Kirchengeschichte einfach Zeugnis zu geben und die Sache auf sich beruhen zu lassen. Die Lehrer werden aufgefordert, sich mit den schwierigen Themen und mit den dazugehörigen Essays der Kirche zu befassen. Ich finde es stellt einen kleinen Schritt in die richtige Richtung dar, auch wenn ich mir gewünscht hätte, dass Elder Ballard gesagt hätte, dass zu den „besten Büchern“ nicht nur offiziell kirchengenehmigte Quellen sondern auch sonstige externe Quellen gehören können. Desweiteren macht Elder Ballard fast keinerlei Eingeständnis in seiner Ansprache, dass die Kirchengeschichte wirklich ziemlich problematische Aspekte enthält und dass die Beunruhigung darüber berechtigt ist und er geht selbst vor den Lehrkräften des Bildungswesen auf keinen einzigen davon genauer ein, obwohl er dies von ihnen im Unterricht erwartet. Er nennt in der Ansprache nur oberflächliche Stichworte wie „Sehersteine“, „Das Buch Abraham“, etc.
Nur wenn wir jedoch offener mit der problematischen Kirchengeschichte umgehen, werden wir auch einen angemessenen Umgang damit erlernen. Einer dieser Lerneffekte kann sein, dass wir uns bei allem Respekt vor unseren früheren Kirchenführern, trotzdem von ihren menschenverachtenden, frauenverachtenden oder rassistischen Denkweisen und Lehren distanzieren. Dies kann zu nuancierteren, abgewägteren Entscheidungen über unser weiteres Engagement in der Kirche führen. Im Klartext: Nur wenn wir einen offenen, gesunden Umgang mit den dunklen Flecken unserer Kirchengeschichte in unsere Kirchenkultur integrieren, werden Menschen, die etwas Problematisches über die Kirche erfahren, nicht gleich mit wehenden Fahnen die Kirche verlassen und niemals mehr etwas mit ihr zu tun haben wollen. Meiner Meinung nach werden sowohl Nuancen in der Glaubenspraxis aktiver Mitglieder aber eben auch in der Herangehens- und Denkweise von disaffektierten Mitgliedern zunehmen. Die individuelle Freiheit der Glaubensinterpretation würde gestärkt und die Kirche im Zeitalter der sozialen Medien stabilisiert. Wenn wir Mitgliedern in unseren Sonntagsklassen und sonstwo jedoch keinen Raum dafür lassen, wird es weiter vorkommen, dass unsere bisherige „Reinheitskultur“ weiterhin ein individuelles und institutionelles Hindernis bleibt.

Deine Meinung ist erwünscht! Du bist herzlich zu dieser Diskussion eingeladen..

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Joachim Bernhardt
Joachim Bernhardt
7 Jahre her

Ich kann hier natürlich nur für mich sprechen, aber ich glaube das es vielen sehr ähnlich ergeht. Seit ich mich der Kirche im Jahr 1975 angeschlossen habe, habe ich in jeder Zeugnisversammlung und fast jeder Ansprache immer wieder zu hören bekommen, dass diese Kirche die einzige wahre Kirche auf Erden ist und sie von Christus geführt und geleitet wird. Dass wir einen lebenden Propheten haben, der direkt von Gott Unterweisung erhält. Das hat sich über Jahrzehnte festgesetzt und keinen Raum für andere Religionen gelassen. Nachdem ich mehr über Joseph Smith und die frühe Kirchengeschichte erfahren habe, war das so, als ob mir der Boden unter den Füßen weggezogen worden wäre. Es gab keine Basis, kein Fundament mehr um noch weiter an die einzig wahre Kirche zu glauben. Was blieb, war oder ist die Lehre, das es keine andere wahre Kirche gibt. Damit fehlt dann auch die Basis für einen anderen christlichen Glauben. Ich brauche auch kein christliches Vorbild um Menschlichkeit zu leben und mit anderen rücksichtsvoll umzugehen. Der Glaube ist nur noch für Menschen, die auf eine bessere Welt in einem nächsten Leben hoffen.

Joachim B.
Joachim B.
7 Jahre her
Reply to  Guido

Das stimmt Guido. Ich sehe die Kirche jetzt viel mehr als Möglichkeit für soziale Kontakte, als eine Institution die mich durch Geistliche Lehre zu einem vollkommenen Menschen machen möchte. Mit der eigenwilligen Lehre der Kirche stehe ich inzwischen auf Kriegsfuß. Ich versuche mich mehr auf das hier und jetzt zu konzentrieren, als ständig darüber nachzudenken, wie ich in eine celestial Welt gelangen kann um dort zu einem Gott zu werden. Für mich zählen die Menschen und Probleme, die jetzt existieren. Leider hat mein Pfahlpräsident ein Problem damit.

Adelheid Schnell
Adelheid Schnell
7 Jahre her

Mein eigenes Erleben geht auch zu viel mehr Freiheit hin, weg von dem Elitedenken, wofür meiner Meinung nach auch der Tempel und seine Handhabe inklusive Tempelinterview verantwortlich sind. Schon mit 16 Jahren, 10 Jahre vor dem Kennenlernen der HLT-Kirche, war ich Jesus Christus sehr nahe und hatte den Wunsch einmal ein Jünger Jesu sein zu dürfen. Ich landete mit diesem Wunsch in der HLT-Kirche und opferte vieles um dort in allen möglichen Berufungen ehrenamtlich zu dienen. Über viele Jahre stellte ich mich selbst und meine innere Berufung als Ärztin total zurück, bis ich erkannte, dass eine Stärke besser aus einer gesunden Selbstliebe und Authentizität kommt als aus einer Selbstaufgabe. Jesus Christus formulierte zwar: „Der Größte unter euch soll euer aller Diener sein“, aber ohne dass wir die eigenen Gaben und unser Selbst pflegen, entwickeln, stärken, verteidigen und lieben gelernt haben, ist ein Diener nichts anderes als ein „armer Hund“. Ich werde nie von Jesus Christus lassen, werde aber alle verurteilenden, richtenden, respektlosen Praktiken von mir weisen und immer wieder darauf hinweisen, dass das niemals die Art von Jesus Christus war, ist oder sein wird. Der Unterschied zwischen denen, die sich abwenden und Atheisten werden und denen die Christen bleiben, liegt bestimmt darin, dass die einen Christus und seine Liebe selbst erlebt haben und die anderen das Elitedenken der einzig wahren Kirche und den oft sehr unklugen Umgang damit für die Art von Jesus Christus hielten. Es ist nicht so leicht in Worten auszudrücken, was man meint und ich hoffe, dass… Weiterlesen »

Tobias
Tobias
7 Jahre her

Vorweg: Meine Sichtweise ist natürlich dadurch geprägt, dass ich in der Kirche immer noch die wahre Kirche Christi sehe (geführt durch fehlerhafte Menschen). Wenn ich dies nicht täte, würde ich Joachims These unterstützen.
Daher glaube ich, dass viele einmal gespürt haben, dass diese Kirche etwas ganz besonderes ist. Haben vielleicht auch den heiligen Geist so stark gespürt, dass sie mal ein festes Zeugnis hatten. Auf diese Weise manifestiert sich in gewisserweise eine „Dies oder Nichts“-Sicht. und wenn man dann sein Zeugnis verliert, ist die Erschütterung einfach zu groß. Alternativen werden als nicht wirklich sinnvolle Alternative angesehen, weil mein etwas absolutes erwartet. Den Anspruch einer vollen Wahrheit. (Auch wenn die HLT Kirche dies leider auch nur bedingt liefern kann, aber das ist ein anderes Thema). Aber wenn ich mein Zeugnis verlieren würde, dass dies das wiederherrgestellte Evangelium ist und die Vollmacht in der HLT Kirche gegeben ist, dann wäre ich wohl selber Atheist.
Wenn etwas so gigantisches wie eine tiefgehende Bestätigung durch den Heiligen Geist nur auf einer Einbildung basieren kann, dann wüsste ich nicht, welches Erlebnis es sonst geben sollte, welches mich von der Existenz eines Gottes überzeugen sollte.

Matthias S
Matthias S
7 Jahre her

Danke für deine Ausführungen, Guido. Nun möchte ich auch noch meine Perspektive beitragen. Ich selbst habe die Kirche vor einigen Jahren bewusst verlassen, nachdem ich langjährig versucht hatte, die Widersprüche der Kirchenlehre und Kirchenkultur ‚auszuhalten‘. Offensichtlich ist mir das nicht gelungen. Im Nachhinein bin ich allerdings sehr froh darüber, weil ich dadurch einen Grad an Freiheit und Selbstbestimmung erlangt habe, der mir sonst u.U. nicht möglich gewesen wäre. Als Ausgangspunkt möchte ich jene innerliche emotionale Unversehrtheit anführen, nach der wir uns alle mehr oder weniger sehnen. Damit meine ich ein Gefühl, dass alles gut ist, dass ich mich geliebt und umsorgt fühle, dass ich ‚richtig‘ bin, wie ich bin, dass das, was ich glaube ‚richtig‘ ist und Sinn ergibt. Woher die Sehnsucht nach dieser innerlichen Unversehrtheit kommt kann ich nur spekulieren. Psychoanalytisch gesehen, lassen sich Parallelen zum Zustand im Mutterleib erkennen, den ja alle Menschen erlebt haben und wo all das vermutlich so erfüllt war. Nach der Geburt treten wir in einen Zustand ein, in dem wir diese Geborgenheit am ehesten noch in Beziehungen erfahren können und ‚draußen‘ in der Welt suchen können. Ich würde nun behaupten, dass Religion genau diese Sehnsucht nach Geborgenheit und Sinn anspricht. Das was man in der Kirche im Allgemeinen den ‚Heiligen Geist spüren‘ nennt, wäre dann die emotionale Erinnerung daran, wie es war im Mutterleib umsorgt zu sein. Die Eltern oder Missionare sagen einem dann, dass dieses Gefühl der ‚Heilige Geist‘ ist, der davon Zeugnis gibt, dass die Kirche (und alles was sie lehrt)… Weiterlesen »

Joachim B.
Joachim B.
7 Jahre her
Reply to  Matthias S

Matthias du hast genau das ausgedrückt, was auch ich empfunden habe und was ich auch immer noch empfinde. Ich bin halt nicht so geschickt im formulieren. Ich genieße die Zeit mit meiner Frau jetzt viel bewusster und kann mich auch über kleine Dinge freuen, weil die Hetzerei nach Vollkommenheit aufgehört hat.

Adelheid Schnell
Adelheid Schnell
7 Jahre her
Reply to  Matthias S

Matthias, Du hast Deine Mitte gefunden und lebst mehr Authentizität wie vorher. Das heißt also, dass in der Kirche viel mehr Achtung vor der Persönlichkeit des Einzelnen sein müßte. Jeder hat seinen eigenen Erlösungsplan und seine eigenen Talente, aber danach wird kaum gefragt. Allzusehr spielen die ehrgeizigen Ziele des Wachstums der Gemeinde und der Anerkennung durch die Autoritäten eine Rolle und es wird dafür Druck und Einschüchterung ausgeübt. Alles viel zu menschlich. Es in der Kirche zu leben, dass man sich nicht auf Menschen verlassen möchte, ist viel schwerer als es außerhalb zu tun. Was mich tröstet, das ist LuB 121:34 wo es heißt, dass es nur wenige sind, die es letztendlich schaffen und im Folgenden, bsonders in Vers 37 und39 wird erklärt warum. Ich darf mich also gar nicht an jenen orientieren die aus ihrem Ehrgeiz heraus handeln oder die mit Gesetzlichkeit Druck machen. Es ist also unumgänglich, dass ich leiden muss, wenn ich mich ganz an Jesus christus und Seine Liebe halte und meine eigenen Gewissenentscheidungen leben möchte. Unkraut und Weizen wachsen eben überall noch nebeneinander. Danke für Deinen Beitrag!

Matthias S
Matthias S
7 Jahre her

Danke für die Rückmeldungen. 🙂 @Adelheid: Du schreibst „Das heißt also, dass in der Kirche viel mehr Achtung vor der Persönlichkeit des Einzelnen sein müßte. Jeder hat seinen eigenen Erlösungsplan und seine eigenen Talente, aber danach wird kaum gefragt.“ – Das sehe ich grundsätzlich auch so. Ich würde sogar noch einen Schritt weitergehen: Die Kirche als Organisation und als Ausgangspunkt für ‚Wahrheit‘ (zumindest für das, was sie für Wahrheit hält), müsste durch und durch daran interessiert sein, sich selbst überflüssig zu machen. Während sie momentan eher daran interessiert zu sein scheint, verschiedenste Menschen auf Grundlage ihrer Lehren ‚gleichzuschalten‘, müsste sie – um selbst authentisch zu sein als ‚erlösunghervorbringende‘ Institution – darauf abzielen, ihre Mitglieder von allem zu befreien, was sie von sich selbst und dem ‚Göttlichen‘ (das lass ich bewusst offen) entfremdet. Einfacher ausgedrückt: Das Ziel der Kirche muss es sein, dass Menschen zu sich selbst finden und ihre Krücken (da gehört die Kirche als Organisation dazu) wegwerfen. Was dann noch bleiben würde wäre eine vielfältige Gemeinschaft, in der jeder einzelne zählt. Da könnte man dann überlegen, ob es für so etwas überhaupt noch eine ‚Kirche‘ braucht, oder ob wir das nicht gleich in der ganzen Gesellschaft versuchen. Ich wär dafür, dass wir uns mal von diesem ganzen elitären Denken verabschieden.. 😉 Dann noch dazu: „Es ist also unumgänglich, dass ich leiden muss, wenn ich mich ganz an Jesus christus und Seine Liebe halte und meine eigenen Gewissenentscheidungen leben möchte.“ – teile ich auch grundsätzlich, wenn wir ‚Jesus Christus‘ als… Weiterlesen »

Adelheid Schnell
Adelheid Schnell
7 Jahre her
Reply to  Matthias S

@ Matthias S, genauso denke ich auch, dass das Ziel der HLT-Kiche es sein müßte, dass Menschen zu sich selbst finden und lernen zu ihrer Individualität zu stehen. Das Elitedenken, das ja regelrecht gezüchtet wird, ist dabei genauso hinderlich wie die reine Gesetzlichkeit, die ja beide dem Denken von Jesus Christus entgegengesetzt sind. Es wäre wünschenswert nur noch das Denken von Jesus Christus sowie Seine Liebe als Beistand zu haben. Dann hätten wir mit IHM Autorität über das Negative und Feindliche, so wie Daniel Autorität über die Löwen hatte. Und trotzdem brauchen wir Menschen mit denen wir 1. uns austauschen können und denen wir 2. helfen können ihre persönlichen Ziele kennen zu lernen und zu erreichen. Und so hat es mein Mann erkennen dürfen: „Eine vollkommene Gemeinschaft gibt es auf dieser Erde nicht, es sei denn der Heilige Geist ist anwesend.“ Und dieser Heilige Geist ist es, der uns in diese Freiheit führen möchte und ohne dessen Hilfe wir die richtige Freiheit nicht erreichen können.