Direkt verbinden mit dem Göttlichen: Die verlorene Ursprungsidee des Mormonismus

Guido Müller

Der Ursprung des Mormonismus: ein Junge geht mit offenen Fragen und offenem Geist in den Wald und baut Kontakt mit „dem Göttlichen“ auf. (Nein, ich glaube nicht, dass dort zwei Gestalten aufgetaucht oder erschienen sind, werde aber jetzt nicht ins Detail gehen.)

Ich glaube, dass Joseph aber durchaus etwas gespürt hat, das JEDER VON UNS AUCH HEUTE auch so ähnlich spüren kann, wenn man mit offenem, suchenden Geist und einer Bereitschaft zur Verbundenheit in die unberührte Natur geht.

Die tolle ursprüngliche Botschaft des Mormonismus ist nämlich: Du brauchst diese ganzen Zwischeninstanzen nicht. DU kannst ganz für dich DIREKT eine Verbindung haben. Du kannst in den Wald, auf nen Berg oder ans Meer gehen – und Verbindung haben. Du brauchst keine externen Autoritäten. Du brauchst GAR NICHTS. Und es ist egal, wie alt Du bist, wie gebildet Du bist, wie angesehen Du bist, was Du besitzt. Alle sind hier gleich.

DIESE Botschaft ist eigentlich immer noch oder mehr denn je hoch relevant für die Welt und auch für die Mormonen.

Wir haben Smartphones, Tablets, VR-Brillen…wir haben rund um die Uhr Konnektivität. Aber uns fehlt allzu häufig VERBINDUNG. Wir haben hunderttausende Likes und Follower, aber uns fehlt VERBINDUNG. Wir haben Luxushäuser, Luxusautos, Luxusuhren aber uns fehlt VERBINDUNG. Wir haben ZWÖLF APOSTEL, EIN SIEBZIGERKOLLEGIUM, und einen PRÄSIDENTEN. Aber uns fehlt allzu häufig die eigene VERBINDUNG. (Vielleicht auch ihnen?)

Die Autoritäten der Kirche reden heute ständig vom BÜNDNISPFAD und dass ich auf die Autorität, den PROPHETEN, hören muss. Die Botschaft der Ersten Vision und auch der Bibel (Numeri 11:29) ist, jeder kann und soll „Prophet“ sein. Jeder kann und soll Verbindung haben. „Wenn nur das ganze Volk des Herrn zu PROPHETEN würde, wenn nur der Herr seinen Geist auf sie alle legte!“ Eine englischspr. Version die ich heute morgen fand, ist da noch stärker: „I wish that all the Lord’s people were PROPHETS and that the Lord would put his Spirit upon them all!“

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E.H.
E.H.
1 Jahr her

Meine Überzeugung, dass die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage die wahre wiederhergestellte Kirche Christi ist, ruht auf vier Säulen:
a) Meine spirituellen Erlebnisse (Zeugnisse) im Zusammenhang mit der Kirche und der Lehre.
b) Mein Gefühl der Harmonie zwischen diesen Erlebnissen, der realen Welt der Kirche und der Mitglieder der Kirche: z.B. dass die leitenden Brüder und Schwestern (auch die auf örtlicher Ebene) voller Liebe, Inspiration und Weisheit sind.
c) Logik, z.B. der Plan der Erlösung – Unser Vorherdasein in der Gegenwart Gottes, der Fall Adams als notwendiger Schritt, um uns alle auf die Erde zu bringen, wo wir geprüft, geschult und geläutert werden sollen, um dann in die Gegenwart unserer himmlischen Eltern zurückzukehren und ihnen immer ähnlicher und letztlich so vollkommen zu werden, wie sie es sind (siehe z.B. Matthäus 5:48). Das ist für mich die logischste und umfassendste Erklärung für unser Leben und unser Ziel.
d) Das Wort der Weisheit: Habt ihr mal darüber nachgedacht, wie dramatisch sich die Welt zum Besseren verändern würde, wenn nur eine der Wahrheiten, die dem Propheten Joseph Smith vor mehr als 190 Jahren offenbart wurde – das Wort der Weisheit – von Menschen auf der ganzen Welt befolgt werden würde? Die meisten der Tragödien, Unmoral und Gewalt, zerstörte Ehen und Familien, die unter dem Einfluss von Alkohol oder Drogen verursacht werden, würden verhindert werden.

G.GF.
G.GF.
1 Jahr her
Reply to  E.H.

Lieber E.H., vor einigen Jahren hätte ich Dir dazu noch meine volle Zustimmung gegeben. Als ich dann „raus war“, zeigte sich, dass ich das, was ich dort erlebt hatte und das Zeugnis von spirituellen Erfahrungen genauso gut im Hier und Jetzt erfahren konnte. Alles was es braucht ist der Wunsch BEREIT zu sein ohne den Balken im Auge. Ich habe seitdem viele Heiler, Spirituelle, Seher und Offenbarer getroffen. Die meisten durch die Bank durch demütig, voller Liebe, Mitgefühl, ohne Vorurteile und dem Wunsch ein Werkzeug der geistigen Welt zu sein. Ich war vor ein paar Jahren in unserer Wieskirche in der Gegend von Füssen. Die Kunst und Gestaltung dieser Kirche beeinbdruckte mich tief, insbesondere für eine Zeit, in der es nicht die Möglichkeiten gab, die uns heute zur Verfügung stehen. Ich war echt beeindruckt. Mehr beeindruckt und tief berührt war ich jedoch was die Besucher in den Büchern der Kirche dort hinterlassen haben. Es ist der Geist der Liebe, des Glaubens, der Demut, Ehrfurcht und Dankbarkeit, den die Menschen dort hin bringen, welche das Herz eines JEDEN berühren können…wenn mein Herz und Geist offen sind. Wenn Du Dich in der Kirche Jesu Christi der HLT wohl fühlst, scheint es der Platz zu sein, an dem Du noch den größten Fortschritt machen kannst und für Deine Mission hier brauchst. Andere brauchen nach ihrer Zeit dort nun etwas anderes, weil das Gerüst ihrer Berufung zu einem Haus werden darf und muss. Jeder an seinem Platz. Nichts ist falsch.Wenn WIR ALLE zu dieser… Weiterlesen »

E.K.
E.K.
1 Jahr her
Reply to  G.GF.

Also ich habe es immer auf zwei Säulen gehabt:
a) Logik / Methodik / Plausible Konsistenz
b) Spirituelle Erfahrung
Punkt a) bleibt aber nur erhalten, wenn man sich nicht zu tief mit der Materie beschäftigt. Sobald man ein wenig „outside the box“ plausilisiert stößt man sehr schnell auf massive Probleme. Gerade Adam als vermeintlich historische Person ist ein massives Problem, da wissenschaftlich aus wirklich allen möglichen Richtungen bewiesen ist, dass alles was vor der vermeintlichen Sintflut geschehen sei, nicht passiert sein kann. Der Katholizismus hat es da einfacher, weil es Adam bis Noah als rein mythologische archetypische Konzepte sehen kann. Der Mormonismus hat aber das Problem, dass er diese zu historischen Personen gemacht hat und einen Teil seiner Theologie darauf aufbaut.
b) Die spirituellen Erlebnisse hatte ich damals als quasi „singulär“ betrachtet – weit ausserhalb dessen was über Autosuggestion möglich ist. So einzigartig waren diese Erlebnisse aber gar nicht, da diese auch durch Meditation, entheogene Substanzen oder auch in anderen religiösen Gruppen entstehen können. Zudem sagt z.B. eine überflutende Liebe im Herzen erkenntnistheoretisch überhaupt nichts aus. Wir sagen immer: „damit weiß man, dass das Evangelium wahr ist“. Aber dies ist einfach eine willkührliche Interpretation eines Gefühls welches andere auch haben und ganz anders interpretieren. Kurz: Aus spirituellen Erlebnissen kann man keine konkreten Antworten zuverlässig ableiten. Es ist nur ein Gefühl und als solches sollte es auch behandelt werden.

E.K.
E.K.
1 Jahr her
Reply to  E.K.

und ob der Teil c) mit der Erlösung der Logischste sei, sei mal dahingestellt. Zumal die Kirche ja immernoch mit Positionen kocketiert, welche mehr als „unseriös“ sind. Kaum eine theorie ist so gut bewiesen wie die Evolutionstheorie. Im Großen wie im Kleinen. Und dennoch gibt es noch genug Menschen, die eine total absurde sichtweise vertreten, wie z.B., dass es die Evolution angeblich nicht gegeben hätte. Unabhängig davon, dass der Moromonismus eine Kosmlogie vertritt, welche eigentlich durch die Realität der Astrophysik überholt wurde. Zu Smiths Zeit war das ein echt super Wurf. Vorausschauend und für seine Zeit in ein paar Punkten genial. Genauso wie ein paar von Smiths metaphysischen Konzepten. ABER seine Kosmologie widerspricht dem, was wir die letzten 100 Jahre über das Universum gelernt haben.

M.S.
M.S.
1 Jahr her

Ein schöner und auch mir wichtiger Gedanke! Wir meinen durch so viele moderne Tools verbunden zu sein und gleichzeitig entfernen wir uns oft genau durch diese von uns selber und anderen. Die echte und spürbare Verbindung braucht keine Tools. Wir selber reichen aus. Daran muss ich mich immer wieder erinnern! Schön geschrieben Guido!!!

M.B.
M.B.
1 Jahr her
Reply to  M.S.

Jeder sollte sich in dieser Gruppe fragen, wie es mit seiner persönlichen Verbindung zu Gott aussieht und wie man diese verbessern kann. Und wenn wir alle täglich daran arbeiten, sehe unsere Welt ein wenig besser aus.
In diesem Sinne einen schönen 3. Advent.